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Klagesstraße / Siedlerstraße

Die Klagesstraße ist nach dem Mann Heinrich Klages benannt. Der Harzburger Altertums- und Geschichtsverein überliefert den Werdegang von Heinrich Klages: Die Familie Klages siedelte im späten 17. Jahrhundert von Goslar nach Harlingerode über. Sein Vater Johann Klages gründete 1860 eine Holzhandlung auf Höhe des heutigen Hauses Meinigstraße 2 (Ecke Landstraße/Meinigstraße am Zebrastreifen), Heinrich Klages stieß später mit zur Verwaltung. Durch die gute Leistung der Belegschaft, laut eigener Angabe weitsichtiger wirtschaftlicher Entscheidungen und einer günstigen Steuerbelastung konnte der Betrieb erheblich ausgebaut werden und wurde bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem der größten Sägewerksbetriebe in Norddeutschland. Am 28. März 1969 starb Heinrich Klages im damals bemerkenswert hohen Alter von 93 Jahren.


Den Nordabschnitt der Klagesstraße von der Meinigstraße bis etwa zum Haus Klagesstraße 7A gibt es seit etwa 1910, davor war das gesamte Gebiet entweder Acker oder Wald (das Hasselholz). Zu dieser Zeit wurde die Bahnstrecke Bad Harzburg – Oker unmittelbar nördlich der Klagesstraße errichtet. Heinrich Klages ließ im Westbereich der heutigen Klagesstraße ein neues Sägewerk errichten, weil der Höhenunterschied zwischen der Bahnstrecke und dem alten Standort an der Meinigstraße zu groß war. Es handelte sich damals um einen auf Karten vergleichsweise unbedeutend und schmal dargestellten Privatweg ohne Bebauung.


Harlingerode 1953, Klages-/Siedlerstraße rot eingerahmt, das Sägewerk westlich davon. Bild mit freundlicher Genehmigung der Bad-Harzburg-Stiftung, viele weitere Bilder sind unter https://harz-history.de/ zu finden! Originalbild: https://harz-history.de/picture/13749

Die gesamte Wohnbebauung in der Klages- und Siedlerstraße entstand spätestens bis 1953. Zu dieser Zeit reichte das Sägewerk fast unmittelbar an die neuen Wohnhäuser heran. [1] Durch den klaren Zusammenhang mit dem ehemaligen Sägewerk heißt das Wohngebiet traditionell "Klagessiedlung". Für den Namen der Siedlerstraße ist keine konkrete Bedeutung bekannt, zu ihrer Entstehungszeit war aber jeder dritte bis jeder zweite Mensch in Harlingerode ein Heimatvertriebener (rund 40% im Jahr 1950). [2] Das Sägewerk ging 1972 insolvent, ein Großbrand zerstörte am 1. April 1973 das Gelände.


Der Westabschnitt der Klagesstraße ist erst seit 1979 in einem Bebauungsplan namens "Gewerbegebiet - Ehemaliges Sägewerk" dokumentiert. [3] Von Anfang an war dieser Abschnitt dazu gedacht, das zu dieser Zeit neue Nahversorgungszentrum anzubinden und dabei die Wohnhäuser zur Meinigstraße durch eine Absperrung nicht mit Autoverkehr zu belasten. Der Bau des Westabschnitts begann mit der Genehmigung des Bebauungsplans ab Juni 1984, für die Erschließung zahlte die Stadt Bad Harzburg damals rund 100.000 DM. Darüber hinaus genehmigte der Landkreis Goslar zu der Zeit die Versiegelung von rund 5.000 m² als Parkfläche. [4] Diese Fläche zählt heute zum E-Center Bergmann.


Quellen


Friedrich Ehrhardt, Harzburger Altertums- und Geschichtsverein: Namen aus der Harzburger Geschichte. S. 97 - 104, 1998.


[2] Zellmer, Jörg: Kommunale Entwicklung von Harlingerode. In: 950 Jahre Harlingerode. S. 22, 2003.

[4] Breustedt, Alfred: Sägewerk Klages. In: 950 Jahre Harlingerode. S. 105, 2003.

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