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Bruchstraße

Aktualisiert: 13. Aug. 2023

Die Bruchstraße ist heute die wichtigste Verbindungsachse für den Harlingeröder Osten und ist im Jahr 2023 eine ansehnliche Wohnstraße. Sie zählt in ihrer jetzigen Form zu den jüngeren Innerortsstraßen im Stadtteil und war noch vor 100 Jahren in weiten Teilen ein eher bedeutungsloser Feldweg.


Der Name

Bruch /bru:x/ – altes Wort für Sumpf- oder Moorland, in Bezug auf das Harlingeröder Bruch

Der Name hat nichts mit dem Verb "brechen" zu tun, sondern stammt von einem alten Wort für Feuchtgebiete. Im Mittelalter gab es hier einen Wald, der im Urkundenbuch der Stadt Goslar aus dem späten 13. Jahrhundert "Herlingerotbruc" genannt wurde. [1] "Das Bruch" meint ein vor vielen Jahrhunderten sumpfiges Gebiet nördlich des Langenbergs. Es soll bis zum Radauer Holz nach Norden und einer Linie vom Sportpark an der Planstraße bis zum Spielplatz Am Güdecken und von da aus nach Süden gereicht haben, [2] hier kann man sich als westliche Abgrenzung südlich der Bahnlinie die heutige Bruchstraße vorstellen. Der Wald wurde im Laufe der Geschichte gerodet und das Wasser durch Drainageanlagen abgeführt. Heute handelt es sich weitestgehend um Ackerland.


Von diesem Feuchtgebiet kommt auch der Name für das Neubaugebiet "Vor dem Bruche". Auch das um 1970 erschlossene Wohngebiet im Bereich Lessingstraße/Wilhelm-Busch-Straße/Herderstraße heißt in der Amtssprache "Im Bruche", dieser Name findet sich aber nur noch im Bebauungsplan für das Gebiet. Die Bedeutung beider Namen ist mit der jetzt vorhandenen Erklärung naheliegend. Zudem trägt der Fußweg, der vom Freizeitzentrum hoch entlang der Schule bis zur Worthstraße führt, unter anderem den Namen "Bruchreihe". "Reihe" ist ein altes Wort aus der lokalen Sprache vor dem Hochdeutschen (eine Variante des ostfälischen Niederdeutschs) und meint so viel wie "kleiner Bach". [3]


Im Englischen gibt es das Wort "brook" für einen kleinen Bach, es findet sich auch im Hamburger Stadtteilnamen "Hammerbrook" wieder. Laut Duden kann das in der heutigen Sprache fast ausgestorbene Wort "Bruch" kurz oder lang ausgesprochen werden, die erste Variante ist jedoch die historisch präzisere.


Geschichte


Die Bruchstraße kriegte erst spät ihre heutige Bedeutung. Noch etwa um 1910 war die Bruchstraße ein so unwichtiger Feldweg, dass er in einer alten Landschaftskarte vom Lokalhistoriker Richard Wieries nicht einmal eingezeichnet war. [4] Es gab ursprünglich nur zwischen der Planstraße und dem Nordende vom Neuen Weg sowie auf der Ostseite bis zur Nordseite der heutigen Feldstraße Häuser, [5] die restlichen Flächen links und rechts vom Feldweg gehörten vielen Grundstückseigentümern. Weil der Feldweg damals schwächer ausgebaut war als die Meinigstraße und Viehweide (damals rechnete noch niemand mit einer so bedeutenden Wohnbebauung wie heute), plante und baute die preußische Staatsbahn um 1911 nur den bis heute bestehenden schmalen und niedrigen Durchlass. [6]


Vermutlich fiel der restliche Abschnitt der Bruchstraße im Jahr 1960 von der Feldmarkinteressentschaft an die Gemeinde Harlingerode (genaue Quelle nicht vorhanden). In diesem Jahr fing man mit der Erschließung des Neubaugebiets "Harlingerode Ost" an. Damit ist das Gebiet zwischen der Feldstraße im Norden und der Ringstraße im Süden gemeint. [7] Bis spätestens Ende der 1960er-Jahre war die gesamte Bruchstraße eine befestigte Straße.


Zum Jahreswechsel 2022/23 wurde die Bushaltestelle an der Abzweigung zur Wilhelm-Busch-Straße als erste Bushaltestelle in Harlingerode im Rahmen eines Förderprogramms stark ausgebaut und mit Kasseler Borden versehen, um den Zutritt zum Stadtbus barrierefrei zu ermöglichen.


Quellen

[1] Casemir, K. / Ohainski, U.: Die Ortsnamen des Landkreises Goslar, 2018. S. 84.

[2] Sandte, Konrad: Eine Ergänzung zur Ortschronik von 1953. In: 950 Jahre Harlingerode, 2003. S.13 - 15

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/-riede, mit Liste von Quellen in dem Abschnitt "Einzelnachweise"

[5] NLA WO, 127 Neu, Nr. 1356: Stromversorgung der Gemeinde Harlingerode durch das Elektrizitätswerk des dortigen Sägewerksbesitzers Heinrich Klages, 1905

[6] NLA WO, 127 Neu, Nr. 1403: Grundstücksverhandlungen bei Bau der Bahnstrecke Bad Harzburg - Oker Enthält: Verkäufe, Enteignungen, Entschädigungen, Lagepläne, 1909

[7] Zellmer, Jörg: Kommunale Entwicklung von Harlingerode. In: 950 Jahre Harlingerode, 2003. S. 38.

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