Die Göttingeröder Straße verbindet heute die beiden Bad Harzburger Stadtteile Harlingerode und Göttingerode über das Hasselholz auf den Langenberg. Sie ist dabei geschichtlich identisch mit der Kreisstraße im Stadtteil Göttingerode zu betrachten; die Namensunterscheidung der beiden Abschnitte entstand erst um den Zweiten Weltkrieg herum.
Geschichte
Die Straße war in der frühen Neuzeit Teil eines unbebauten Feldwegs vom Harlingeröder Ortskern (Viehweide) in die damals fast unbewohnten Flächen südlich vom Langenberg und schließlich, am Tönnecken- und Klintkopf in Göttingerode vorbei, in das Harzgebirge (Radebrak). Bis in das frühe 20. Jahrhundert trug dieser Weg in weiten Abschnitten den Namen Grüner Stieg.
Die ersten größeren Gebäude im Umfeld dieser Straße dürften zur Grube Hansa zählen. Im Jahr 1902/03 erfolgte die Öffnung des Hansastollens (Umfeld heutige Göttingeröder Straße 7). Eine Drahtseilbahn wurde von hier bis zur Mathildenhütte in Westerode errichtet. Diese überspannte bis zu ihrer Demontage im Jahr 1941 auch die Göttingeröder Straße.
Im Jahr 1932 errichtete der später als NS-Widerständler bekannte Hermann Peters auf Höhe der heutigen Kurve im höchsten Abschnitt der Straße ein Haus. Die hier entstandene Ansiedlung trägt den inoffiziellen Namen Petersburg.
Bis in die 1900er-Jahre setzte sich der Feldweg nach Norden über die Landstraße hinaus bis zur Viehweide fort. Hier wurde der Weg mit dem Bau der Eisenbahnstrecke um 1910 herum jedoch abgeschnitten; es blieben die heutigen Stummel an der Viehweide (ehemals Teil der Westzuwegung zum Bahnhof Harlingerode) und der Bereich im heutigen Gewerbepark Landstraße 51. An diesem wurde mit dem Bau des Bahnhofs eine Verladerampe angeschlossen.
Mit dem Ausbau der Grube Hansa war ab Mitte der 1930er-Jahre bis zum Jahr 1960 eine viele Meter hohe Kettenbahn zur Erzabfuhr in Betrieb. Sie verlief westlich parallel zur Göttingeröder Straße und endete an einer Verladerampe am nördlichen Stummel der heutigen Landstraße. Von hier aus wurden die Erze über eine Ausweichanschlussstelle per Bahn verschickt.
Im Juni 1951 wurde schließlich der Ausbau der südlichen Fortsetzung (Kreisstraße) durch die Gemeinde Harlingerode genehmigt. Im Jahr 1953 entstand das angrenzende Wohngebiet In der Nachthude.
Der kleine Verbindungsweg (Grüner Weg) vom Steilen Weg zur Hasselholzkurve an der Göttingeröder Straße entstand mutmaßlich um 1960 herum und war zur fußläufigen Anbindung aus dem Harlingeröder Stadtteil Göttingerode zur 1960 neu errichteten Gemeindeverwaltung an der Landstraße/Meinigstraße vorgesehen.
Die Schützengesellschaft Harlingerode eröffnete 1963 das Schützenhaus, vorher wurde ein Gebäude am Schuletalweg (südwestliche Fortsetzung der Straße "Am Finkenbrink") genutzt.
Die letzten nennenswerten Neubauten an der Göttingeröder Straße sind die Gewerbegebäude im Nordabschnitt. Sie wurden im Rahmen des um 1990 realisierten Gewerbegebiets "Ellernwiesen" in Angriff genommen.
Im Sommer 2022 wurde durch den Regionalverband Harz und mit Unterstützung durch Harlingerode PUR eine Informationstafel zur Grube Hansa an der Göttingeröder Straße errichtet.
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